Spielbericht Herren – HSG Kochertürn/Stein

Samstag, 21. Oktober 2023

Richener Handballer hatten entscheidende Antworten parat

Das war ein Abnutzungskampf par excellence – am Ende eines hitzigen Spiels zwischen dem TB Richen und der HSG Kochertürn/Stein hatten die Ballwerfer aus dem Kraichgau mit 34:32 knapp die Oberhand. Es war das erwartet enge und umkämpfte Spiel zweier Mannschaften, die sich über die gesamten 60 Minuten nichts schenkten. Der Sieg der Richener war am Ende ein wenig glücklich, doch alles andere als unverdient. Und ehrlicherweise muss dazu gesagt werden, dass der Gast aus dem Kochertal ersatzgeschwächt antrat – doch auch TB-Trainer Peter Himmelsbach musste auf Nicolas Altrieth und Julian Müller verzichten.

Der Beginn des Spiels in der Eppinger Hardwaldhalle war sehr hitzig. Hüben wie drüben schaukelten sich die Emotionen, vor allem durch Aktionen am Kreis, nicht nur einmal hoch; und erst nachdem sich das Schiedsrichtergespann Diener/Braun die Trainer beider Mannschaften zur Brust genommen hatte, kehrte ein wenig mehr Ruhe ein. Besser aus den Startlöchern kamen jedenfalls die Gäste, die vor allem in der ersten Halbzeit von ihrem starken Spielgestalter Nico Thoben auf der Mitte profitierten. Immer wieder nutzte er die Freiräume, die ihm seine Kreisläufer freisperrten. 5:2 lagen sie nach knapp acht Minuten in Front. Wenig ein brachte ihnen in der Abwehr die Manndeckung gegen den Richener Halblinken Markus Gottstein. Denn auf den übrigen Positionen, vor allem am Kreis, ergaben sich Räume, die die Heimmannschaft für sich zu nutzen wusste und aus dem anfänglichen 2:5-Rückstand in der 8. Spielminute wenig später ein 6:6 machte. Was folgte war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Kochertaler zwar leicht die Nase vorne hatten und meist ein Tor vorlegten, doch Richen hatte immer wieder passende Antworten parat. Psychologisch wichtig und exakt getimed war der Ausgleichstreffer zum 15:15 durch Sebastian Fecker. Nach einer von Trainer Himmelsbach genommenen Auszeit gelang ihm auf Rechtsaußen wenige Sekunden vor der Pausensirene der Ausgleich. Und diesen Drive sollte Richen mit in die zweite Halbzeit nehmen.

Stellenweise nahm die HSG die beiden besten Richener Rückraumschützen, Felix Dalferth und Markus Gottstein, in Manndeckung. Doch Kapital konnten sie keines daraus schlagen. Heim legte immer wieder drei Tore vor, schaffte es aber nicht vorzeitig in die Siegerstraße einzubiegen. Ganz im Gegenteil. Mehrfach stand das Spiel auf der Kippe. Nun setzte Fabian Immink wichtige Impulse aus dem Tor heraus und verhinderte Gästeführungen. Was auf Seiten der Richener gegen Ende des Spiel ausbaufähig war, war das sogenannte „Clock-management“. Will heißen, dass es nicht immer gelang, die Angriffe lange genug auszuspielen, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Denn aus vermeintlich komfortablen und auch fast schon vorentschiedenen Spielständen brachte man sich nicht nur einmal in brenzlige Situationen, in denen der Spielausgang plötzlich wieder völlig offen war. Beispielsweise nach einem 7m-Tor durch David Müller zum 31:27, starke vier Minuten vor Schluss, gelang es nicht, das Spiel in ruhige Gefilde zu lenken. Fast schon paradox, dass sich die Richener in dieser Phase vorwerfen lassen mussten, zu sehr den Torabschluss gesucht zu haben. Dieser war nicht immer erfolgreich und die Gäste verkürzten nochmal auf 33:31. Doch deren offene Manndeckung sollte am Ende nichts mehr einbringen und Richen schaukelte den Sieg nach Hause. 34:32 stand es am Ende und nach dem zweiten Sieg im dritten Spiel lässt sich von einem gelungenen Saisonstart sprechen.

Nächste Woche wartet mit dem Aufsteiger TSV Willsbach 2 eine unangenehme Aufgabe. Es gilt an die gezeigte Leistung, vor allem kämpferisch, anzuknüpfen. Anpfiff ist am Sonntagabend um 18:15 Uhr im SportCentrum Obersulm (Affaltrach).

Für den TB Richen spielten: Fabian Immink, Martin Appel (beide im Tor); Felix Dalferth (8/1), Markus Gottstein (6), Sebastian Fecker (4), Thomas Mairhofer (4), Tobias Gimber (4), Stefan Pretz (3), Stephan Schneider (2), Tom Reimold (1), Robin Renz (1), David Müller (1), Stefan Appel, Christopher Kaufmann.

Bericht: Martin Appel