Sa, 05. Februar 2022
Das zweite Kraichgau-Derby hielt einiges an Emotionen parat
Im zweiten Kraichgau-Derby der laufenden Saison in der Handball Bezirksklasse Heilbronn Franken standen die Abwehrreihen im Vordergrund. War das Hinspiel zwischen dem TV Bad Rappenau und dem TB Richen im Oktober letzten Jahres, vor allem in der ersten Halbzeit noch ein munteres Scheibenschießen der Rückraumschützen, ging es am Samstagabend deutlich defensiver zu. Am Ende setzte sich der favorisierte TB Richen mit 26:18 durch und nahm die beiden Punkte mit nach Hause.
Die Rahmenbedingungen waren eines Derbys würdig. Eine gut gefüllte Mühltalhalle, in der sich auch die Auswärtsfans aus Richen alles andere als verstecken mussten, Emotionen auf und neben dem Platz sowie ein Spielverlauf, der trotz des am Ende doch recht deutlichen Ergebnisses, einiges an Spannung zu bieten hatte.
Vor allem der Beginn war ganz nach dem Geschmack der Heimmannschaft und gut für die Stimmung in der Halle. Denn der TV Bad Rappenau erwischte den deutlich besseren Start und kam immer wieder über seine rechte Angriffsseite zu Torerfolgen, erwischte dabei die Richener Abwehr auf dem falschen Fuß. 4:1 stand es nach sechs gespielten Minuten und die Gäste waren noch nicht so recht im Spiel angekommen. Doch das sollte sich alsbald ändern. Suchte Richen anfangs den Torabschluss meist noch über den Rückraum und glänzte dabei kaum durch spielerische Finessen und Geduld, stellten die Gäste dies in der Folge um. Mit mehr Druck im Angriff fanden sie im weiteren Spielverlauf immer wieder Lücken in der Abwehr der Rappenauer, und erzielten so bis zur 17. Minute stattliche neun Tore in Serie, zur 10:4 Führung. Zu Gute kam Richen in dieser Phase die rote Karte gegen Sebastian Heisig, der nach einem unnötigen und übermotivierten Einsteigen bei einem Tempogegenstoß frühzeitig zum Duschen geschickt wurde. Weitere Emotionen ins Spiel brachte die Einwechslung des Bad Rappenauer Routiniers Alexander Kuhn. Dieser brachte Druck ins Angriffsspiel der Heimmannschaft. Richen schaffte es dadurch oftmals nicht, die Bad Rappenauer Angreifer vom Kreis fernzuhalten und kassierte dadurch bis zum Pausenpfiff des Schiedsrichtergespanns Ansel/ Bohl vermeidbare Gegentreffer. Die Seiten wurden beim Stand von 14:11 für Richen gewechselt – ein Spielstand, der den kämpferischen Bad Rappenauern für die zweite Halbzeit noch alle Optionen offenhalten sollte.
Und so startete der zweite Durchgang mit zwei weiteren Treffern für die Heimmannschaft. Kuhn nach einem weiteren Durchbruch und der starke Luca Fackler von Rechtsaußen stellten den Spielstand von 13:14 her; und die Mühltalhalle stand Kopf. Richen zeigte nun jedoch seine Routine, behielt trotz der Emotionen kühlen Kopf und profitierte nun von einfachen Toren durch Markus Gottstein aus der zweiten Reihe. Wie schon in Halbzeit eins war es eine Richener Druckphase, die die Gäste wieder in sicherere Gefilde bringen sollte. Ein 7:1-Lauf bescherte eine 21:14-Führung, was für die Bad Rappenauer hintenraus zu viel werden sollte. In der Schlussphase, als die Partie längst entschieden war, kochten die Emotionen bei der ein oder anderen unnötigen Aktion nochmals hoch – doch eben auch das ist Derby. Abgepfiffen wurde die Partie, als ein 18:26 von der Anzeigetafel leuchtete. Richen nahm die beiden Punkte verdient mit nach Hause. Doch auch Bad Rappenau enttäuschte nicht und warf spielstandsunabhängig immer alles in die Waagschale; vor allem in der Abwehr machten sie den TB-lern das Leben deutlich schwerer als so manch andere Mannschaft in der Liga.
Das Heimspiel am kommenden Sonntag (13.02.) wurde aufgrund mehrerer Corona-Fälle beim Gegner TSV Buchen 2 abgesagt. Weitergehen soll es demnach am Wochenende darauf (19.02.), dann auswärts bei der TSG Schwäbisch Hall.
TV Bad Rappenau: Böttcher, Melnikov, Schwing (alle Tor); Fackler (8), Sebastian Bischoff (3/2), Alexander Kuhn (2), Stech (1), Malsch (1), Heisig (1), Braun (1), Boukiri (1/1), Bauer, Bühler, Özmen.
TB Richen: M. Appel (Tor); Gottstein (8), Altrieth (5), Renz (3), Fecker (3), Dalferth (3/3), Gimber (2), Mairhofer (1), Pretz (1), Karg, S. Appel.
Bericht: Martin Appel