Donnerstag, 23. Februar 2023
Der große Favorit wackelte, fiel aber nicht
Schade – da war mehr drin. Im vorgezogenen Heimspiel gegen die HSG Staufer Bad Wimpfen/ Biberach zogen die Richener Handballer mit 22:24 knapp den Kürzeren und verpassten es, wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sammeln. Es war spielerisch eine gute Leistung, die die TB-ler am ungewohnten Donnerstagabend auf die Platte brachten. Einzig und allein die Chancenverwertung verhinderte am Ende einen Heimsieg der Kraichgauer gegen die HSG, die durch den Sieg zumindest bis Samstagabend von der Tabellenspitze grüßt.
Die Gäste kamen mit der Empfehlung von neun Siegen aus zehn Spielen in die Eppinger Schmiedgrundhalle, taten sich jedoch schwer mit ihrer Favoritenrolle. Bis zur 20. Spielminute bewegten sich beide Teams im Gleichschritt und schon hier zeigte sich, wo der Schuh auf Richener Seite heute drückte – nämlich direkt vor dem Tor. Immer wieder tauchten die Richener dort nach gelungenen Spielzügen frei auf, schafften es jedoch nicht den Ball zu versenken. Vielmehr wurde der Torwart der Gäste warm geschossen und wurde hintenraus gar zum Matchwinner seiner Mannschaft. Die fast schon spielentscheidende Phase folgte kurz vor dem Pausenpfiff des Schiedsrichtergespanns Wipfler/von Ow vom ETSV Lauda. Denn aus dem 9:9 machte die HSG Staufer Bad Wimpfen/Biberach ein 10:14 und hatte so das Momentum für Durchgang zwei auf ihrer Seite.
Kurz nach Wiederanpfiff erhöhten die Gäste gar auf 10:15 und alles schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Doch vor allem über gelungene Aktionen in der Abwehr kämpfte Heim sich zurück in die Partie und ließ vorne im Angriff den Ball gut laufen. Mehr als die weiter unzureichende Chancenverwertung konnte Trainer Peter Himmelsbach seiner Mannschaft nicht vorwerfen. Dennoch gelang Youngster Felix Dalferth sieben Minuten vor Schluss beim 20:20 der umjubelte Ausgleich. Nun ließen die Gäste aufblitzen, warum sie an der Tabellenspitze stehen. In der entscheidenden Phase bewahrten sie kühlen Kopf, erzielten vier Tore in Serie, oftmals nachdem sie sich im Eins-gegen-Eins durchgesetzt hatten und gingen wieder mit 20:24 in Führung. Knappe drei Minuten waren da noch auf der Uhr. Durch zwei schnelle Treffer kam in der Schlussphase nochmal Spannung auf. Richen suchte sein Heil in einer offenen Manndeckung und kam tatsächlich zu Ballgewinnen. Doch wie eingangs erwähnt war der Gästetorwart Robin Doll erneut zur Stelle; und selbst wenn er nicht eingreifen musste, hatte er es geschafft, sich in die Köpfe der Richener Angreifer, die frei vor ihm Nerven zeigten, einzubrennen. So war er es auch, bei dem sich seine Mannschaft für den 22:24-Auswärtssieg bedanken musste. Denn nicht wenige der auch neutralen Zuschauern bescheinigten dem TB Richen die bessere Spielanlage. Auf die bittere Erfahrung, dass damit keine Punkte geholt werden, wenn vorne die Bälle nicht reingemacht werden, hätte der TB am Donnerstag gerne verzichtet.
Nächste Woche gastiert mit der zweiten Mannschaft der SU Neckarsulm ebenfalls eine Mannschaft aus den vorderen Tabellenregionen. Bei einer ähnlichen Leistung verbunden mit einer besseren Chancenverwertung sollte für den TB auch hier etwas drin sein. Anpfiff ist am Samstagabend um 20 Uhr in der Schmiedgrundhalle.
Für den TB Richen spielten: Lukas Sommerfeld, Fabian Immink (beide im Tor); Felix Dalferth (8/2), Julian Müller (5), Sebastian Fecker (3), Thomas Mairhofer (2), Robin Renz (2) Martin Appel (1), David Müller (1), Stefan Pretz, Jochen Schwenda.
Bericht: Martin Appel