Freitag, 06. Mai 2022
Der Deckel ist drauf
Im letzten Spiel der Saison 2021/22 trafen die Richener Handballer am ungewohnten Freitagabend auswärts auf die zweite Mannschaft des TV Hardheim. Sportlich bedeutungslos – bei einem Sieg wäre zwar der Sprung auf Tabellenplatz fünf möglich gewesen – ging es für Richen darum, eine bei weitem nicht einfache Saison versöhnlich abzuschließen und sich vor allem ohne Verletzte wieder auf den weiten Heimweg machen zu können. Nichts davon gelang, wobei die 24:39-Niederlage am Ende besser zu verkraften war als die schwere Verletzung von Markus Gottstein, der Mitte der ersten Halbzeit mit einer Verletzung am Knie vom Feld musste. Insofern war die deutliche Niederlage fast schon nebensächlich, zumal sie sich auch mit der Verletzung Gottsteins bedingte.
Der Hinspielsieg über die Erftäler aus der Vorwoche schien bei diesen noch gut in Erinnerung gewesen zu sein. Denn ab der ersten Minute nahmen sie Markus Gottstein, letzten Donnerstag mit zehn Toren bester Schütze des Spiels, an die kurze Leine. Dennoch hielt die Mannschaft, die ohne ihren verhinderten Trainer Benjamin Bernauer auskommen musste, zu Beginn einigermaßen mit und war beim 7:11 in der 15. Minute noch im Spiel. Nach der Verletzung von Gottstein jedoch, der im Angriff ohne Fremdeinwirkung wegknickte, schwammen die Felle allmählich davon. Richen war schon ersatzgeschwächt angetreten und fing sich in der Folge aufgrund von Überforderungsmomenten im Angriff in der Folge Konter um Konter ein, sodass es beim Pausenpfiff des guten Schiedsrichters Mike Burkart von der SG Gundelsheim bereits 22:12 stand. Die Devise für den zweiten Durchgang war klar: sich möglichst keine 40 Gegentore einfangen, sich auf dem Spielfeld nicht zu zerfleischen und die Angriffe möglichst lange ausspielen.
Doch vor allem Letzteres gelang nach Wiederanpfiff nicht immer. Mehrfach wurde zu früh abgeschlossen, was in Anbetracht der fehlenden Durchschlagskraft des Richener Rückraums oftmals in Tempogegenstößen der Hardheimer endete. In Person von Nils Käflein hatten diese einen überragenden Konterspieler; mit insgesamt zwölf Toren war er der beste Torschütze des Spiels. Für den ein oder anderen Lichtblick im Richener Angriffsspiel sorgte Robin Renz, der die Hardheimer Torwarte mehrfach ausguckte und auch so mit dazu beitrug, dass bis zur 39. Spielminute immerhin auf 20:25 verkürzt werden konnte. Doch mit voranschreitender Spieldauer schwanden die Kräfte auf Richener Seite und auch die Wechselmöglichkeiten waren erschöpft. So plätscherte die Partie vor sich hin, und die TB-ler fieberten dem Schlusspfiff mehr und mehr entgegen. Als dieser um 20:47 Uhr ertönte waren alle erleichtert und in Gedanken bei ihrem verletzten Mitspieler Markus Gottstein. Die Untersuchungen in den kommenden Tagen werden Aufschluss darüber geben, was genau am Knie kaputt ist.
Ein wenig untergegangen in den Endzügen der Saison ist die Personalplanung für die kommende Runde. Die Wege von Trainer Benjamin Bernauer und dem Verein werden sich trennen. Vor allem in der Rückrunde hatte Bernauer teilweise mit gravierenden Personalproblemen zu kämpfen, litt im Endspurt der Saison selbst an einer Corona-Infektion und musste Woche für Woche improvisieren, um eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Platte zu bekommen. Ein neuer Mann auf der Bank steht bereits in den Startlöchern und wird in Bälde vorgestellt.
Für den TB Richen spielten: Lukas Sommerfeld, Fabian Immink (beide im Tor); Robin Renz (8/4), Ruven Renz (4), Nicolas Altrieth (4), Stefan Pretz (3), David Müller (2), Markus Gottstein (2), Tobias Gimber (1), Oliver Karg, Martin Appel.
Bericht: Martin Appel